Neujahrsgrüße des Präsidenten der Republik Katalin Novák
Liebe Landsleute!
„Gottes Wunder, dass unsere Heimat noch besteht!” – schrieb der heute vor 200 Jahren geborene Sándor Petőfi. Wie wahr das doch auch heute ist, nach den unerwarteten Schwierigkeiten der vergangenen Jahre.
Wir sind noch erst dabei, uns mit dem Wort 2023 anzufreunden und stellen uns vorsichtig die Frage, was wohl das kommende Jahr für uns persönlich und für uns Ungarn insgesamt bringen wird.
Wir wünschen uns, dass das kommende Jahr leichter wird als dieses Jahr gewesen ist.
Und wenn es nicht leichter wird, so soll es zumindest nicht schwieriger werden!
Und wenn es doch schwieriger wird, dann möchten wir zumindest wissen, wie wir damit zu kämpfen haben.
Und wenn wir schon wissen wie, so wünschen wir uns Kraft und Hilfe!
Es wäre gut, sich so an ein neues und vielleicht schwierigeres Jahr zu machen, dass sich alle Ungarn auf einmal ihrer Sorgen entledigen könnten. Wenn sie die Mühen des Kampfes um das Auskommen, die Sorgen um die ungewisse Zukunft, die Angst um die Bedrohungen des Krieges und die Enttäuschung, schon wieder neu beginnen zu müssen, hinter sich lassen könnten.
Die Schwierigkeiten verschwinden zum Neujahr nicht auf einen Schlag. Wie könnten sie auch?
Wir haben aber eine Grundlage, worauf wir bauen können. Inmitten des immer schwierigeren Lebens und der Umstände werden die Anstrengungen vieler Menschen vervielfacht, und nicht die Flucht gewählt. Sie bleiben auf den Beinen. Das habe ich auch persönlich erlebt bei der Melonenernte in Drávaivány, im Laden in Karácsond, bei der Bürgermeisterin in Porva, den Pfarrern in Gyulafehérvár, den Schulleitern in Győr und Szomor, den Winzern im Vorgebirgsbereich, im Suzuki-Werk in Esztergom und bei den Grenzsoldaten in Kelebia. Diese Erfahrung habe ich auch bei Familien gemacht, die ich getroffen habe. Ich danke ihnen und all denen, die an Ungarn glauben und Ungarn Vertrauen entgegenbringen.
Wir sind eine starke, kämpferische und krisenfeste Nation. Wir sind aus hartem Holz geschnitzt. Wir leben in einer windigen Region, an einer Straßenkreuzung der Völker. Wo Talent, die raffinierte ungarische Denkweise und das aus den Volksmärchen bekannte Erfinderische nicht reichen. Wir müssen mit Fleiß und harter Arbeit Ergebnisse erzielen. Die Geschichte hat uns auch gelehrt, dass Zwiespalt unsere größte Schwäche und Zusammenhalt unsere größte Stärke ist. Jetzt ist es nicht an der Zeit zu verzweifeln, sondern sich zusammenzutun. Jetzt können wir etwas dafür tun, dass auch die Einsamsten fühlen, dass sie nicht allein sind!
Meine Großmutter hat mir beigebracht, Anderen das zu geben, was ich mir selbst auch wünschen würde. Wenn sich die Starken zu den Schwachen gesellen, die Jungen den Alten die Hand reichen, die Wohlhabenderen die bescheidener Lebenden merken, dann werden die im vergangenen Jahrzehnt gemeinsam erzielten Ergebnisse von uns gut verwertet. Wirtschaftsleistung und ein höheres Lebensniveau machen dann Sinn, wenn wir uns an der Schwelle schwieriger Zeiten nicht in unsere eigenen Festungen zurückziehen, sondern unsere Verantwortung über unsere eigene Familie hinaus auf alle Ungarn erstrecken.
So wie wir uns zusammengeschlossen haben wegen der Ungarn in der Vorkarpatenregion und der ukrainischen Flüchtlinge, so können wir uns auch jetzt zu denen unter uns gesellen, die auch morgen Hilfe brauchen. Und von den Entscheidungsträgern erwarten wir unterdessen, diesen Kampf zu erleichtern, wenn es um die Förderung von Kindererziehung, die Dämpfung von Preiserhöhungen, die Unterstützung von jungen Menschen und Rentnern, die gebührende Anerkennung von Pädagogen oder gute Entscheidungen im Wirtschaftsbereich geht.
Das Jahr 2023 ist erst wenige Minuten alt. Wir Mütter wissen, wie es ist, ein Neugeborenes zum ersten Mal in die Hand zu nehmen. Wir vergessen die Schmerzen und die Schwierigkeiten auf einen Schlag und sind plötzlich voller Zuversicht, Erwartung, Liebe und lächeln.
Nehmen wir das Jahr 2023 nun gemeinsam so in die Hand und lassen wir an unserem Lächeln auch die neben uns Stehenden teilhaben. Möge es so sein, wie es im Lied der Sekler besungen wird:
„Gebe Gott alles Gute
In diesem neuen Jahr,
Nehme er alles nicht Gute
In diesem neuen Jahr;
Rette er uns davor, was wir fürchten,
Komme was wir erwarten,
In diesem neuen Jahr!“
Ich wünsche ein neues Jahr, das Frieden bringt!